DIY-Glassine ist eine in der Bastelszene verbreitete Technik, mit der man selbst ein Material herstellen kann, das optisch und haptisch an industrielles Glassine erinnert. Der Begriff wird vor allem in YouTube-Videos und Mixed-Media-Communities verwendet, wenn Bastlerinnen zeigen, wie sich Servietten, Seidenpapier oder Tissue durch Wachs veredeln lassen.
Das Vorgehen unterscheidet sich vom klassischen Wachspapier. Während man dort häufig normales Druckerpapier oder Buchseiten mit Wachs oder Öl durchtränkt, nutzt man bei DIY-Glassine bereits sehr dünnes, von Natur aus leicht transparentes Papier. Typisch sind die oberste Lage von Servietten, Seidenpapier, Tissue oder andere feine Papiere. Diese werden auf Backpapier gelegt, mit geraspeltem Wachs (häufig einfache Teelichter) bestreut, mit einem zweiten Stück Backpapier abgedeckt und anschließend gebügelt. Durch die Hitze schmilzt das Wachs, zieht in die Fasern ein und verbindet sich mit dem Papier.
Das Ergebnis ist ein halbtransparentes, glattes Papier, das stabiler und reißfester ist als zuvor. Farben und Muster wirken intensiver, die Oberfläche fühlt sich leicht wachsig an und erinnert in Aussehen und Eigenschaften an industrielles Glassine. Anders als echtes Glassine, das durch Kalanderung – also starkes Glätten und Verdichten von Zellstofffasern – hergestellt wird, entsteht die Transparenz hier jedoch durch das Wachs.
Besonders beliebt ist die Technik, weil sie mit einfachsten Mitteln umsetzbar ist. Serviettenreste, die sonst im Müll landen würden, lassen sich so in ein neues Material verwandeln. Auch unscheinbares Seidenpapier, das häufig in Verpackungen vorkommt, bekommt durch das Wachs eine ganz neue Wirkung. Für kreative Projekte im Bereich Mixed Media, Junk Journals oder Scrapbooking entstehen so einzigartige Designerpapiere, die es so nicht im Handel gibt.
DIY-Glassine eignet sich hervorragend für Umschläge, Tütchen oder Taschen in Junk Journals, da der Inhalt leicht durchschimmert. Auch als Collageelement oder Hintergrundpapier sorgt es für besondere Effekte. Wer Seidenpapier vor dem Wachsen bestempelt oder mit Schablonen gestaltet, erhält noch variantenreichere Ergebnisse.
Die Technik unterscheidet sich sowohl von Frankenpaper als auch von Glazeline. Frankenpaper basiert immer auf einem festen Untergrund oder wird genäht und hat eine Patchwork-Optik. Glazeline entsteht als flexibles Collagepapier, das aus dünnen Papierschnipseln auf Backpapier geklebt und nach dem Trocknen abgezogen wird. DIY-Glassine mit Wachs ist dagegen kein geklebtes Patchwork, sondern ein durchscheinendes, imprägniertes Papier, das durch Hitze und Wachs stabilisiert wird.
Damit lässt sich festhalten: DIY-Glassine ist kein echtes Glassine im industriellen Sinn, sondern eine kreative Do-it-yourself-Technik. Der Name hat sich jedoch eingebürgert, weil das Ergebnis in Optik und Nutzung stark an das Original erinnert. Für Bastlerinnen bietet es eine einfache Möglichkeit, aus vorhandenen Resten ein edles, transluzentes Papier herzustellen, das in vielen Projekten einsetzbar ist.